Fasnacht aus der Sicht unseres Bijou, des MGL-Teewagens
Mittwoch vor em Schmotzige Donnschtig: der Countdown läuft
Die Geischter von der Musegg verschieben ihr Juwel vom Sommerquartier in Rothenburg auf den Möhliplatz. Hier wird der heilige Gral der Lozärner Fasnacht für die nächsten Tage und Nächte logieren und die Seelen und besonders auch die Gaumen der Fasnächtler besänftigen. Die Rede ist natürlich vom Teewagen der MGL, dieses Kleinod, welches den Möhliplatz an der Fasnacht seit Generationen zum «place to be» verwandelt. Noch schnell den Wassertank füllen, die Schnapskanister platzieren, das Bier verstauen, den Zucker versorgen, die Minze richtig pfeffern und dann geht es auch schon los mit dem Teebrauen. Der Guuggerbaum wird gestellt und die wartende Menge wird mit einem feinen MGL-Teeli verköstigt.
Schmotzige Donnschtig
Bereits lange vor dem Urknall versammeln sich die ersten Geischter rund um den Teewagen. Das Prozedere ist jedes Jahr das Gleiche. Draussen wird warmer Tee verlangt und drinnen stellt man sich auf den Standpunkt, dass vor der Tagwache nichts ausgeschenkt werden darf. Nach minutenlangen Diskussionen (die Freude liegt dabei klar auf Seite der Insassen), haben dann auch die Aussenstehenden ein Lachen auf den Lippen (oder doch eher ein Teeli?). Es wird munter getrunken und alle freuen sich bereits wieder auf die dicke Zuckerschicht, welche sie die nächsten Tage auf den Zähnen begleiten wird und geniessen das warme Gold. Während den kommenden 24 Stunden wirkt der Teewagen wie ein zweites Magnetfeld. Immer wieder werden willenlose Personen an den Teewagen gezogen und eine innere Stimme zwingt sie, sich die Kehlen zu erwärmen. Physikalisch lässt sich dieses alljährliche Naturphänomen nicht erklären, kulinarisch ist die Sachlage jedoch glasklar.
Komische Fritig
Der Teewagen muss sich im Gegensatz zur Teegroppe von den Strapazen erholen und bleibt geschlossen.
Rüüdige Samschtig
Bereits lange bevor der Zytturm von der Museggmauer zur vollen Mittagsstunde schlägt, brutzeln die Teekrüge wieder auf dem Möhliplatz. Das Gönnerapéro steht auf dem Programm und die Teeproduktion läuft auf Hoch
touren. Im Sekundentakt wechseln weisse Teebecher den Besitzer und der Teewagen ist am Anschlag. Wie bei Charly Chaplin bereits vor fast 100 Jahren in Modern Times, funktioniert die Fliessbandproduktion wie ein Schwei
zer Uhrwerk. Bis 23 Uhr am Abend befindet sich der Teekonsum auf höchstem Niveau und die gesetzlichen Ruhepausen können an diesem Tage von den Teeproduzenten nur schwierig eingehalten werden.
Sonntig
Monica Morell sang es schon in den 70er Jahren: «Ich fange nie mehr was an einem Sonntag an»! An dieses Motto halten wir uns auch und darum heisst es «Sorry we’re closed today» Güdismäntig Traditionell muss an diesem Tag die Eichhof mit ihren Braupferden die Biertanks am Teewagen auffüllen, da der Samstag doch etwas zu durstig war (kein Wunder, bei diesen sommerlichen Temperaturen). Auch beim Schnapsbauer muss vorsorglich mal nachgefragt werden, ob er noch ein paar Schnapsfässchen in seinem Keller rumstehen hat. Ist der Zaubertrank in den vergangenen Tagen doch ebenfalls dem Durste zum Opfer gefallen. Ansonsten ist von der Tagwache bis tief in der Nacht reger Betrieb am Teewagen und die Zuckerschicht wächst von Stunde zu Stunde.
Güdiszischtig
Am Morgen ist nochmals ausschlafen angesagt, werden die heiligen Hallen doch erst am Nachmittag nach dem Chendermonschter geöffnet. An diesem Tag ist das Treiben gemütlich und auch während dem Monstercorso sucht man die grosse Menschenmasse vergeblich. Endlich hat die Teegroppe auch mal Zeit, sich selber ein feines Teeli zu gönnen (nach Tagen der Abstinenz). Äschermittwoch Ja, an diesem Tag beginnt die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern. Bevor es aber losgeht, wird nochmals so richtig auf den Putz gehauen (so lange es noch dunkel ist, sieht es der liebe Gott ja nicht). Um 5:00 spielen die MGL auf dem Möhliplatz und die Teetöpfe arbeiten für dieses Jahr ein letztes Mal bis zum Anschlag. Es wird nochmals auf die tolle Fasnacht 2024 angestossen, bevor unser legendärer Chauffeur Rime den Teewagen wieder zurück in seine Sommerresidenz bringt. Schön wars, vielen Dank liebe Fasnacht 2024!